Mittwoch, 11. März 2009
Der Barde Fritz
jadawin, 00:07h
Fritz wird um sechzehndreiundzwanzig
geboren nahe der Stadt Danzig.
Bereits sein erster lauter Schrei
lockte das halbe Dorf herbei.
So kräftig wie die Stimme klang
hat Fritz Talent für den Gesang.
Die Eltern hören das sehr gern,
Gesangsversuche sind noch fern.
Es stimmt, Talent hatte die Stimme,
für Töne, ganz besonders Schlimme.
Noch schreit Fritz nur, kaum frischgeboren
quält er doch schon die ersten Ohren.
Nur für die Eltern ist und war
Fritz' Stimme einfach wunderbar,
weswegen sie ein Beispiel sind,
dass Liebe taub macht, nicht nur blind.
Mit Fünf liebt Fritz vor allen Dingen
sein Holzpferd und sehr lautes Singen.
Was keine Konsequenzen hat,
man lebt schon längst am Rand der Stadt.
Aus vielen Wohnungen verwiesen,
weil sie ihr Kind stets singen ließen.
Das war für alle Nachbarn peinsam,
inzwischen wohnt man daher einsam.
Das Haus war schön, wenn auch schon alt,
stand malerisch sehr nah am Wald.
Den Eichenwald fand Fritzchen toll,
mysteriös, geheimnisvoll,
blieb darum viele Stunden dort
an diesem wunderschönen Ort.
Sehr schnell verlor der Wald sein Laub,
was zeigt, auch Eichen sind nicht taub.
Die Schulzeit fand Fritz eher trist,
weil Singen meist verboten ist.
Nur in "Musik" singt man oft Lieder,
was Fritz betrifft, einmal - nie wieder,
danach wurd' er zu seinem Leid
von den Musikstunden befreit,
was man jedoch verstehen muss,
der Lehrer hatte Tinitus.
Als Fritz 10 wurde, fand
er schön verpackt von Mutters Hand
anlässlich der Geburtstagsfeier,
eine gebrauchte alte Leier.
Bald spielte er Akkorde, Terzen,
es klang, als hätt' die Leier Schmerzen.
Fritz' allergrößter Wunsch auf Erden
war es fortan, Barde zu werden.
Mit 15 sieht Fritz irgendwann
in seiner Schulfreundin Susann
die große Liebe seines Lebens,
doch alles Werben war vergebens.
Traurig war Fritz und Mutter riet:
"Sing ihr doch mal ein Liebeslied!"
Worauf Fritz nach befolgtem Rat
Susann nie mehr gesehen hat.
Man gibt noch heute in der Stadt
dem Lied das Fritz gesungen hat
die Schuld, wenn eine Liebe scheitert,
doch nicht im Ernst, eher erheitert.
Doch damals war Fritz voller Wut,
niemand fand seine Lieder gut,
darum zog Fritz in weite Fernen,
wollte von einem Meister lernen.
Und so zog er mit 18 Jahr'
allein durchs Land, ohne Gefahr
denn auch bei Überfall und Raub
sind die Banditen meist nicht taub.
Der Wanderlieder schriller Hall
verdarb schon jeden Überfall
bevor er überhaupt begann
weil Blut aus Räuberohren rann.
Spielt Fritz auf einer Weide Lieder,
passiert ihm eines immer wieder:
nach seinem schrägen Schäfer-Lied,
so manches Schaf ganz jäh verschied.
Des Schäfers Augen voller Mordlust
deutete Fritz so, dass er schnell fort musst.
Doch war es schwer, Fritz umzubringen,
denn er konnt' auch beim Rennen singen.
Am Schlimmsten war'n die Leut' in München,
dort wollte ihn die Meute lynchen.
Die Herzen mit nem Lied erweichen,
wollt' Fritz, doch gab es beinah Leichen.
Den Zuschauern ging es nicht gut,
beim ersten Ton stockte das Blut,
beim zweiten rief man nach 'nem Kübel,
den Zuhörern wurd' richtig übel.
Und wo sonst große Klunker protzen,
muss man in all dem Prunke kotzen.
Erhofft hatten sie "Rock in Bayern"
und nicht, dass sie nun Brocken reihern.
Doch als man Fritz zu greifen sucht,
ergreift der Barde schnell die Flucht.
So ist Bayern, nicht übertrieben,
viel Leid durch Fritz erspart geblieben.
In vollem Gange war der Krieg,
viel schlimmer noch als Fritz' Musik,
Hunger und Tod für 30 Jahre,
Tausende Menschen auf der Bahre.
Selbst Fritz verging beinah das Singen,
bei viel zu viel schrecklichen Dingen.
Nach einem mitgesung'nem Marsch
verstieß selbst die Armee ihn harsch.
Doch dieser Rauswurf hat Fritz' Leben
endlich den wahren Sinn gegeben.
Nach einem Vers einer Ballade,
winselten selbst Heerführer um Gnade.
Zum Frieden Fritz die Streiter zwingt,
indem er droht, dass er sonst singt.
Und so verdankt man seinem Liede
was man nun nennt Westfälsch'er Friede.
In den Geschichtsbüchern steht nicht
die Wahrheit, denn man wollte schlicht
nicht zugeben, das nur das Grauen
vor Fritz beendete das Hauen.
Fritz sang nur noch in großer Not
und lebte lange - bis zum Tod.
Im Sarg noch er die Leier hält.
der schrecklichste Sänger der Welt,
der keinen klaren Ton gesungen
und doch den Frieden hat errungen.
Er war ein Mensch, gut und gerecht,
denn nur als Barde war er schlecht.
Und Lieder die so schrecklich klingen,
wollt' viele Jahre niemand singen.
Sein Nachfolger, ganz unverhohlen.
heißt heut' vermutlich Dieter Bohlen.
(c) by me, wie alle Gedichte hier.
geboren nahe der Stadt Danzig.
Bereits sein erster lauter Schrei
lockte das halbe Dorf herbei.
So kräftig wie die Stimme klang
hat Fritz Talent für den Gesang.
Die Eltern hören das sehr gern,
Gesangsversuche sind noch fern.
Es stimmt, Talent hatte die Stimme,
für Töne, ganz besonders Schlimme.
Noch schreit Fritz nur, kaum frischgeboren
quält er doch schon die ersten Ohren.
Nur für die Eltern ist und war
Fritz' Stimme einfach wunderbar,
weswegen sie ein Beispiel sind,
dass Liebe taub macht, nicht nur blind.
Mit Fünf liebt Fritz vor allen Dingen
sein Holzpferd und sehr lautes Singen.
Was keine Konsequenzen hat,
man lebt schon längst am Rand der Stadt.
Aus vielen Wohnungen verwiesen,
weil sie ihr Kind stets singen ließen.
Das war für alle Nachbarn peinsam,
inzwischen wohnt man daher einsam.
Das Haus war schön, wenn auch schon alt,
stand malerisch sehr nah am Wald.
Den Eichenwald fand Fritzchen toll,
mysteriös, geheimnisvoll,
blieb darum viele Stunden dort
an diesem wunderschönen Ort.
Sehr schnell verlor der Wald sein Laub,
was zeigt, auch Eichen sind nicht taub.
Die Schulzeit fand Fritz eher trist,
weil Singen meist verboten ist.
Nur in "Musik" singt man oft Lieder,
was Fritz betrifft, einmal - nie wieder,
danach wurd' er zu seinem Leid
von den Musikstunden befreit,
was man jedoch verstehen muss,
der Lehrer hatte Tinitus.
Als Fritz 10 wurde, fand
er schön verpackt von Mutters Hand
anlässlich der Geburtstagsfeier,
eine gebrauchte alte Leier.
Bald spielte er Akkorde, Terzen,
es klang, als hätt' die Leier Schmerzen.
Fritz' allergrößter Wunsch auf Erden
war es fortan, Barde zu werden.
Mit 15 sieht Fritz irgendwann
in seiner Schulfreundin Susann
die große Liebe seines Lebens,
doch alles Werben war vergebens.
Traurig war Fritz und Mutter riet:
"Sing ihr doch mal ein Liebeslied!"
Worauf Fritz nach befolgtem Rat
Susann nie mehr gesehen hat.
Man gibt noch heute in der Stadt
dem Lied das Fritz gesungen hat
die Schuld, wenn eine Liebe scheitert,
doch nicht im Ernst, eher erheitert.
Doch damals war Fritz voller Wut,
niemand fand seine Lieder gut,
darum zog Fritz in weite Fernen,
wollte von einem Meister lernen.
Und so zog er mit 18 Jahr'
allein durchs Land, ohne Gefahr
denn auch bei Überfall und Raub
sind die Banditen meist nicht taub.
Der Wanderlieder schriller Hall
verdarb schon jeden Überfall
bevor er überhaupt begann
weil Blut aus Räuberohren rann.
Spielt Fritz auf einer Weide Lieder,
passiert ihm eines immer wieder:
nach seinem schrägen Schäfer-Lied,
so manches Schaf ganz jäh verschied.
Des Schäfers Augen voller Mordlust
deutete Fritz so, dass er schnell fort musst.
Doch war es schwer, Fritz umzubringen,
denn er konnt' auch beim Rennen singen.
Am Schlimmsten war'n die Leut' in München,
dort wollte ihn die Meute lynchen.
Die Herzen mit nem Lied erweichen,
wollt' Fritz, doch gab es beinah Leichen.
Den Zuschauern ging es nicht gut,
beim ersten Ton stockte das Blut,
beim zweiten rief man nach 'nem Kübel,
den Zuhörern wurd' richtig übel.
Und wo sonst große Klunker protzen,
muss man in all dem Prunke kotzen.
Erhofft hatten sie "Rock in Bayern"
und nicht, dass sie nun Brocken reihern.
Doch als man Fritz zu greifen sucht,
ergreift der Barde schnell die Flucht.
So ist Bayern, nicht übertrieben,
viel Leid durch Fritz erspart geblieben.
In vollem Gange war der Krieg,
viel schlimmer noch als Fritz' Musik,
Hunger und Tod für 30 Jahre,
Tausende Menschen auf der Bahre.
Selbst Fritz verging beinah das Singen,
bei viel zu viel schrecklichen Dingen.
Nach einem mitgesung'nem Marsch
verstieß selbst die Armee ihn harsch.
Doch dieser Rauswurf hat Fritz' Leben
endlich den wahren Sinn gegeben.
Nach einem Vers einer Ballade,
winselten selbst Heerführer um Gnade.
Zum Frieden Fritz die Streiter zwingt,
indem er droht, dass er sonst singt.
Und so verdankt man seinem Liede
was man nun nennt Westfälsch'er Friede.
In den Geschichtsbüchern steht nicht
die Wahrheit, denn man wollte schlicht
nicht zugeben, das nur das Grauen
vor Fritz beendete das Hauen.
Fritz sang nur noch in großer Not
und lebte lange - bis zum Tod.
Im Sarg noch er die Leier hält.
der schrecklichste Sänger der Welt,
der keinen klaren Ton gesungen
und doch den Frieden hat errungen.
Er war ein Mensch, gut und gerecht,
denn nur als Barde war er schlecht.
Und Lieder die so schrecklich klingen,
wollt' viele Jahre niemand singen.
Sein Nachfolger, ganz unverhohlen.
heißt heut' vermutlich Dieter Bohlen.
(c) by me, wie alle Gedichte hier.
... comment
...bereits 420 x gelesen