Samstag, 14. März 2009
Abschaffen, verbieteten, regeln... mal wieder
jadawin, 01:55h
Ich wusste bisher gar nicht, dass "Deutschlands wichtigster Medien-Analytiker" Karlheinz Kögel heißt. Der gute Mann, der Media Control gegründet hat, kennt sich also mit Videospielen aus? Weil er mit seiner Firma Verkaufszahlen statistisch erfind... erfasst?
Zitat Wikipedia:
"Die Media Control GfK International ist ein Marktforschungsunternehmen ..., das Verkaufszahlen von Tonträgern und ähnlichen Medien ermittelt.
...
Neben den Daten aus Musikträger-Verkäufen ist das Unternehmen auch auf anderen Gebieten der Verkaufszahlenerhebung für die Unterhaltungsindustrie tätig. So u. a. für DVDs, kommerzielle Downloads, Klingeltöne, Videospiele, Bücher und Kinotickets."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Media_Control
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karlheinz_K%C3%B6gel
Ich nehme also an, der gute Mann ist also auch Experte für Musik, Filme und Deutschlands größter Literaturkritiker. Da wird sich Marcel Reich-Ranicki aber freuen. Herr Kögel ist auch noch Flugexperte, weil er bei der Gründung von L'TUR dabei war und mit Air Berlin zusammenarbeitet. Aber ich schweife ab. Zurück zu den Videospielen.
Zitat Bild:
BILD: Wie viele Deutsche haben gestern Gewaltspiele im Internet gespielt?
Karlheinz Kögel: Weltweit spielten 11 Millionen Menschen die bekannten Gewaltspiele „Counter-Strike“ und „Wolfenstein“. Allein in Deutschland im Schnitt über 900 000. Eine erschreckende Zahl.
Bereits im ersten Satz zeigt Herr Medien-Analytiker Kögel, dass er nicht die geringste Ahnung hat. Mal abgesehen von der idiotischen Bezeichnung "Gewaltspiele", die auch auf Box-Spiele oder Super Mario (der hümpft auf Tieren rum) zutreffen würde:
1. Kein Mensch auf der Welt weiß, wieviele Menschen "gestern" Gewaltspiele im Internet gespielt haben. Nicht mal Media Control, die schon mit Deutschland überfordert sind.
2. Ich falle auch unter Punkt 1, aber es würde mich sehr stark wundern, wenn nur 11 Millionen Menschen weltweit gestern Counter-Strike gespielt hätten. Ganz abgesehen von "Wolfenstein". Welches denn, Herr Kögel?
3. Die meisten "Gewaltspiele", abgesehen von Counter Strike, sind Spiele, die man auch wunderbar stundenlang alleine gegen Computergegner spielen kann und gar kein Internet benötigt.
Zitat Bild:
Kögel: ...Bei der deutschen Version von „Counter-Strike“ wird zwar Blut unrealistisch gelb dargestellt und Tote werden ausgeblendet. Aber: Wenn Sie das Spiel im Laden kaufen, kriegen Sie einen Code für die viel gefährlichere Internet-Version, in der das Blut spritzt und Köpfe explodieren...
Wir brauchen eine Kontrolle für Gewaltspiele im Internet. Außerdem brauchen wir Zugangssperren, die verhindern, dass Minderjährige auf Seiten mit Gewaltspielen surfen. Es ist vielleicht technisch schwierig, aber durchaus machbar!...
So gut wie alle Gewalt-Spiele im Internet werden gegen Bezahlung per Kreditkarte angeboten. Da Kinder die Kreditkarten ihrer Eltern brauchen, sollte man sich genau zeigen lassen, auf welchem Portal sich der Nachwuchs anmeldet.
Typisches, uninformiertes und sich selbst widersprechendes "Ich sag was BILD hören will"-Gerede. Das Problem dabei ist: wer sich mit solchen Spielen auskennt, weiß, dass hier hanubüchener Unsinn verbreitet wird, doch alle anderen, vor allem die älteren Menschen, glauben das. Sie wissen weder, dass Herr Kögel soviel von "Gewaltspielen" versteht wie sie selbst, noch dass er Unsinn von sich gibt.
1. Counter Strike ist ab 16 für jeden Jugendlichen erhältlich. Es ist geprüft, mehrfach und kein Spiel, in dem die Gewalt, sondern das Teamspiel im Vordergrund steht. Wenn Counter Strike für Amok-Läufe verantwortlich wäre, gäbe es immer größere Teams und nicht fast ausschließlich Einzelgänger.
2. Da Counter Strike wie gesagt ab 16 freigegeben ist, braucht man für das Spiel keine Kreditkarte und die meisten Server, auf denen man das Spiel online spielt, sind vollkommen kostenlos und privat betrieben.
3. Nebenbei fällt mir jetzt nicht wirklich ein einziges "Gewaltspiel" ein, für das man eine Kreditkarte braucht, um es im Internet zu spielen. Die Spiele selbst kann man fast überall im Handel kaufen, die Server im Netz sind kostenlos. Vermutlich hat Köbel, der "Größte", hier Spiele wie Herr der Ringe Online, World of Warcraft oder Warhammer mit seinen "Gewaltspielen" in einen Topf geworfen. Oder für ihn sind das auch Gewaltspiele.
Eines noch zum Schluss:
BILD: Was macht diese Spiele so gefährlich?
Kögel: In den letzten zwei Jahren sind sie grafisch so perfekt geworden, dass die Figuren beinahe Wirklichkeit werden. Aus der Befragung von Jugendlichen wissen wir, dass sie in dieser virtuellen Welt völlig aufgehen – und von der Realität nicht mehr unterscheiden können...
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren: diejenigen, die virtuelle Welten nicht mehr von der Realität unterscheiden können, sind Menschen wie Herr Kögel, BILD-Redakteure, uninformierte BILD-Leser - und andere Medien und Politiker, die das Geschwätz der BILD nicht nur zu diesem Thema ungeprüft übernehmen.
Quelle der Zitate:
h t t p://www.bild.de/BILD/news/2009/03/14/winnenden/chef-von-media-control/fordert-kontrolle-fuer-gewaltspiele-im-internet.html
(Ich will keinen direkten Link auf dieses Machwerk setzen, macht euch die Leerzeichen bei http selbst weg)
Update: Nun hat Tim K. also 200 Pornobilder, 120 davon Bondage, Counter Strike, Far Cry 2 und Tactical Ops auf dem PC gehabt. Wenn man das glauben darf, nach den bisherigen Falschmeldungen. Aber gut, ich gehe mal davon aus, dass das stimmt.
Porno: erst ab 18. Verfehlung der Eltern.
Far Cry 2: erst ab 18. Verfehlung der Eltern.
Tactical Ops: erst ab 18. Verfehlung der Eltern.
Waffen und Munition: wo kamen die nochmal her?
Eindeutig, es müssen diese "Killer-Games" sein. Dass er diese nicht einmal hätte besitzen dürfen, geht unter. Schön, das man das Wort "Killerspiele" nun verenglischt, damit es den dumpfen Leuten noch unheimlicher vorkommt.
Für mich sind die Eltern an dem Amoklauf schuld, die ihren Sohn allein und vollkommen unkontrolliert gelassen haben. Sie tragen sowohl die moralische als auch die rechtliche Verantwortung. Wer seinem Kinden Zugang zu nicht jugendfreiem Material, Waffen und Munition ermöglicht, sollte mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden. Ganz egal, ob man Videospielen die Schuld zuschieben will oder nicht.
Zitat Wikipedia:
"Die Media Control GfK International ist ein Marktforschungsunternehmen ..., das Verkaufszahlen von Tonträgern und ähnlichen Medien ermittelt.
...
Neben den Daten aus Musikträger-Verkäufen ist das Unternehmen auch auf anderen Gebieten der Verkaufszahlenerhebung für die Unterhaltungsindustrie tätig. So u. a. für DVDs, kommerzielle Downloads, Klingeltöne, Videospiele, Bücher und Kinotickets."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Media_Control
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karlheinz_K%C3%B6gel
Ich nehme also an, der gute Mann ist also auch Experte für Musik, Filme und Deutschlands größter Literaturkritiker. Da wird sich Marcel Reich-Ranicki aber freuen. Herr Kögel ist auch noch Flugexperte, weil er bei der Gründung von L'TUR dabei war und mit Air Berlin zusammenarbeitet. Aber ich schweife ab. Zurück zu den Videospielen.
Zitat Bild:
BILD: Wie viele Deutsche haben gestern Gewaltspiele im Internet gespielt?
Karlheinz Kögel: Weltweit spielten 11 Millionen Menschen die bekannten Gewaltspiele „Counter-Strike“ und „Wolfenstein“. Allein in Deutschland im Schnitt über 900 000. Eine erschreckende Zahl.
Bereits im ersten Satz zeigt Herr Medien-Analytiker Kögel, dass er nicht die geringste Ahnung hat. Mal abgesehen von der idiotischen Bezeichnung "Gewaltspiele", die auch auf Box-Spiele oder Super Mario (der hümpft auf Tieren rum) zutreffen würde:
1. Kein Mensch auf der Welt weiß, wieviele Menschen "gestern" Gewaltspiele im Internet gespielt haben. Nicht mal Media Control, die schon mit Deutschland überfordert sind.
2. Ich falle auch unter Punkt 1, aber es würde mich sehr stark wundern, wenn nur 11 Millionen Menschen weltweit gestern Counter-Strike gespielt hätten. Ganz abgesehen von "Wolfenstein". Welches denn, Herr Kögel?
3. Die meisten "Gewaltspiele", abgesehen von Counter Strike, sind Spiele, die man auch wunderbar stundenlang alleine gegen Computergegner spielen kann und gar kein Internet benötigt.
Zitat Bild:
Kögel: ...Bei der deutschen Version von „Counter-Strike“ wird zwar Blut unrealistisch gelb dargestellt und Tote werden ausgeblendet. Aber: Wenn Sie das Spiel im Laden kaufen, kriegen Sie einen Code für die viel gefährlichere Internet-Version, in der das Blut spritzt und Köpfe explodieren...
Wir brauchen eine Kontrolle für Gewaltspiele im Internet. Außerdem brauchen wir Zugangssperren, die verhindern, dass Minderjährige auf Seiten mit Gewaltspielen surfen. Es ist vielleicht technisch schwierig, aber durchaus machbar!...
So gut wie alle Gewalt-Spiele im Internet werden gegen Bezahlung per Kreditkarte angeboten. Da Kinder die Kreditkarten ihrer Eltern brauchen, sollte man sich genau zeigen lassen, auf welchem Portal sich der Nachwuchs anmeldet.
Typisches, uninformiertes und sich selbst widersprechendes "Ich sag was BILD hören will"-Gerede. Das Problem dabei ist: wer sich mit solchen Spielen auskennt, weiß, dass hier hanubüchener Unsinn verbreitet wird, doch alle anderen, vor allem die älteren Menschen, glauben das. Sie wissen weder, dass Herr Kögel soviel von "Gewaltspielen" versteht wie sie selbst, noch dass er Unsinn von sich gibt.
1. Counter Strike ist ab 16 für jeden Jugendlichen erhältlich. Es ist geprüft, mehrfach und kein Spiel, in dem die Gewalt, sondern das Teamspiel im Vordergrund steht. Wenn Counter Strike für Amok-Läufe verantwortlich wäre, gäbe es immer größere Teams und nicht fast ausschließlich Einzelgänger.
2. Da Counter Strike wie gesagt ab 16 freigegeben ist, braucht man für das Spiel keine Kreditkarte und die meisten Server, auf denen man das Spiel online spielt, sind vollkommen kostenlos und privat betrieben.
3. Nebenbei fällt mir jetzt nicht wirklich ein einziges "Gewaltspiel" ein, für das man eine Kreditkarte braucht, um es im Internet zu spielen. Die Spiele selbst kann man fast überall im Handel kaufen, die Server im Netz sind kostenlos. Vermutlich hat Köbel, der "Größte", hier Spiele wie Herr der Ringe Online, World of Warcraft oder Warhammer mit seinen "Gewaltspielen" in einen Topf geworfen. Oder für ihn sind das auch Gewaltspiele.
Eines noch zum Schluss:
BILD: Was macht diese Spiele so gefährlich?
Kögel: In den letzten zwei Jahren sind sie grafisch so perfekt geworden, dass die Figuren beinahe Wirklichkeit werden. Aus der Befragung von Jugendlichen wissen wir, dass sie in dieser virtuellen Welt völlig aufgehen – und von der Realität nicht mehr unterscheiden können...
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren: diejenigen, die virtuelle Welten nicht mehr von der Realität unterscheiden können, sind Menschen wie Herr Kögel, BILD-Redakteure, uninformierte BILD-Leser - und andere Medien und Politiker, die das Geschwätz der BILD nicht nur zu diesem Thema ungeprüft übernehmen.
Quelle der Zitate:
h t t p://www.bild.de/BILD/news/2009/03/14/winnenden/chef-von-media-control/fordert-kontrolle-fuer-gewaltspiele-im-internet.html
(Ich will keinen direkten Link auf dieses Machwerk setzen, macht euch die Leerzeichen bei http selbst weg)
Update: Nun hat Tim K. also 200 Pornobilder, 120 davon Bondage, Counter Strike, Far Cry 2 und Tactical Ops auf dem PC gehabt. Wenn man das glauben darf, nach den bisherigen Falschmeldungen. Aber gut, ich gehe mal davon aus, dass das stimmt.
Porno: erst ab 18. Verfehlung der Eltern.
Far Cry 2: erst ab 18. Verfehlung der Eltern.
Tactical Ops: erst ab 18. Verfehlung der Eltern.
Waffen und Munition: wo kamen die nochmal her?
Eindeutig, es müssen diese "Killer-Games" sein. Dass er diese nicht einmal hätte besitzen dürfen, geht unter. Schön, das man das Wort "Killerspiele" nun verenglischt, damit es den dumpfen Leuten noch unheimlicher vorkommt.
Für mich sind die Eltern an dem Amoklauf schuld, die ihren Sohn allein und vollkommen unkontrolliert gelassen haben. Sie tragen sowohl die moralische als auch die rechtliche Verantwortung. Wer seinem Kinden Zugang zu nicht jugendfreiem Material, Waffen und Munition ermöglicht, sollte mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden. Ganz egal, ob man Videospielen die Schuld zuschieben will oder nicht.
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