Religiotisch vom
Montag, 16. März 2009
Leistungsbeurteilung
Ein Multimilliardär schenkt einem Bettler 1.000 Euro. Für den Bettler sicher eine tolle Sache, ohne Zweifel, aber soll man den den Multimilliardär beurteilen? Es ist eine gute Tat, sicher, aber im Verhältnis zu seinem Vermögen stellt dies nicht mal merkbaren Bruchteil seiner täglichen Zinseinnahmen dar.

Die Bewunderung dieser einen guten Tat dürfte sich also in Grenzen halten, wenn man seine Leistungsfähigkeit in Betracht zieht. Ein Profi-Fußballer, der auf einem Bolzplatz 5 Kinder ausspielt, wird auch nicht dafür bewundert, weil er schlicht seine normalen Fähigkeiten einsetzt.

Viele Religionen gehen von einem allmächtigen Gott aus. Allmächtigkeit bedeutet, dass es keine Grenze für das gibt, was Gott vermag. Da stellt sich mir also die Frage, ob dann irgendetwas, das Gott tut, wirklich bewunderswert ist? Ist es eine bewundernwerte Leistung, wenn Gott laut Bibel eine Feuersäule vom Himmel schickt oder das Rote Meer teilt? Für einen Allmächtigen muss das logischerweise ein Klacks sein.

Kann man jemanden bewundern, der etwas tut, das er "im Schlaf" tut könnte, das für ihn keine Anstrengung bedeutet? Ist nicht eher bewundernswert, wenn jemand über sich hinauswächst, etwas leistet, das man ihm nicht zugetraut hätte oder Neues lernt und anwendet? Und hier stößt die Allmächtigkeit an ihre eigene Grenze, denn wie kann ein Allmächtiger etwas Neues lernen, über sich hinauswachsen, wenn er schon alles kann? Und wenn er nicht über sich hinauswachsen kann, es also doch etwas gibt, dass er nicht kann, IST er dann allmächtig?

Übrigens stellt sich auch die Frage, warum ein Allmächtiger sieben Tage braucht, um Himmel und Erde zu erschaffen oder nicht weiß, wo Adam und Eva sich verstecken, nachdem sie gesündigt hatten. Aber das ist wieder ein anderes, viel umfangreicheres Thema.

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